programmierter Unterricht

programmierter Unterricht
I
programmierter Unterricht,
 
ein objektivierter Unterricht, in dem der Lernstoff nach lernpsychologischen, didaktischen und sachlogischen Prinzipien angeordnet ist und vom Lernenden ohne weitere Unterstützung durch einen menschlichen Lehrer bearbeitet werden kann. Der programmierte Unterricht stützt sich auf ein gedrucktes Lehrprogramm oder auf ein interaktives, computergestützes Lernprogramm. Wenngleich moderne Multimediacomputer durch die gleichzeitige Nutzung von Wort, Bild und Ton eine höhere Lerneffizienz ermöglichen, ist das Prinzip des programmierten Unterrichts in beiden Fällen doch gleich. Dabei wird der Lehrstoff in kleinsten Lehrschritten dargeboten, wobei jeweils eine Antwort gegeben werden muss (Aktivierung des Lernenden). Bei bestimmten, besonders für Fremdsprachenprogramme eingerichteten Lehrmaschinen hört der Lernende auch jeweils seine Antwort. Immer ist eine umgehende Erfolgskontrolle eingeschaltet. Ist die Rückmeldung (Feed-back) negativ, wird dem Lernenden von interaktiven Lernprogrammen häufig Hilfestellung angeboten. Erst dann kann der Schüler zur nächsten Lerneinheit fortschreiten. - An den programmierten Unterricht wurden zeitweise hohe Erwartungen gerichtet, jedoch wird heute die Rolle der kommunikativen Situation in einer Lerngruppe hervorgehoben. Die Erfahrungswerte mit Lernprogrammen weisen dem programmierten Unterricht eine ergänzende Rolle neben Buch und freieren Unterrichtsformen zu, teils als erste Einführung in ein Sachgebiet, teils als Training. Spieler. Elemente einbeziehende interaktive Lernprogramme für die Schule konstruieren durch eine Kombination vorgegebener Elemente und der Eingaben der Bedienenden variable Fortsetzungsgeschichten, wobei z. B. Wortschatz und Grammatik geübt werden können. - Die Vorteile des programmierten Unterrichts sind die ständige Aktivierung des Schülers und die weitgehende Individualisierung des Lernprozesses sowie die Unmittelbarkeit der Lernerfolgskontrolle. Als Nachteile gelten die starke Gängelung des Lernenden, die Überbetonung des Worts und damit der Verlust des Praktischen sowie die Vernachlässigung stets auch vorhandener emotionaler Aspekte im Lernprozess. Es wurden verschiedene Formen der Programmierung entwickelt. B. F. Skinner hatte lineare Programme mit einem fortlaufenden Text verwendet, in denen vom Lernenden selbst produzierte richtige Antworten bestätigt (verstärkt) wurden. N. Crowder ließ den Lernenden aus einem Angebot von Antworten auswählen; bei falscher Antwort kann der Lernende Hinweise und Hilfen abfragen (verzweigte Programmierung). Der programmierte Unterricht eignet sich insgesamt mehr für die Informationsvermittlung als für die Gewinnung von Einsichten.
 
 
Programmiertes Lernen u. Lehrmaschinen, hg. v. W. Corell (1965);
 
Computer u. Lernen. Medienpädagog. Konzeptionen, hg. v. B. Armbruster u. a. (1988).
II
programmierter Unterricht
 
(programmierte Instruktion): Selbstunterricht, der ohne unmittelbare Mitwirkung eines Lehrers nach einem objektivierten Lehrprogramm (Lehrmaschine, Buch, Medien wie Computer, Videorekorder u. a.) Lehrstoffe in kleinsten Lehrabschnitten darbietet und dem Lernenden eine umgehende Erfolgskontrolle über seine Lernfortschritte ermöglicht. Das Lernprogramm besteht aus logisch geordneten, aufeinander aufbauenden Lerneinheiten, die den Schüler zu aktiver Mitarbeit animieren, ihn über fortlaufende Rückmeldung (Feedback) korrigieren und durch die sofortige Belohnung »richtigen« Verhaltens zur Fortsetzung des Lernens motivieren; dabei bestimmt der Lernende das Bearbeitungstempo selbst.

Universal-Lexikon. 2012.

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